Elternzeitroadtrip No. 2: Sardinien und Korsika – 10 Punkte, in denen sich unser Trip mit 2 Kindern von unserem ersten Trip unterschieden hat

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Als unsere Tochter Nora 5 Monate alt war, sind wir mit ihr 2 Monate lang in unserem VW-Bus die portugiesische und spanische Atlantikküste entlang gefahren. Exakt zwei Jahre später sind wir im Mai diesen Jahres wieder aufgebrochen – mit Jakob, 8 Monate und der mittlerweile 2,5 jährigen Nora. Lest hier, inwiefern sich dieser Trip von unserem ersten Elternzeitroadtrip unterschieden hat. Und wer einen (ungeschönten) Einblick in unseren Roadtrip-Alltag mit Kleinkind und Baby erhalten möchte, dem empfehlen wir den 5. Teil unserer Blogserie auf Bergwelten.com.

1. Wir hatten noch mehr Gepäck
Nachdem unser Bus bei unserem ersten Trip schon recht voll war, war es für uns im Vorfeld schwierig, uns vorzustellen, wie wir all das zusätzliche Gepäck auch noch unterbringen sollten. Aber mit inzwischen perfektionierten Bus-Tetris-Skills haben wir auch noch ein Vorzelt, den zusätzliche Stuhl, die zweite Kraxe, Noras Laufrad etc. untergebracht.

2. Wir haben nicht mehr wild gecampt
Zu dritt konnten wir noch einigermaßen gut im Hochdach schlafen und somit war’s möglich, ab und zu auch mal irgendwo wild zu stehen, ohne den Bus dafür komplett aus- oder umräumen zu müssen. Denn es kommt ja immer mal wieder vor, dass man recht schnell von irgendwo verschwinden muss… Mit einem bis zum Anschlag vollen Kofferraum und den zwei Kindersitzen auf der Rückbank hatten wir nun definitiv keine Chance mehr, zu viert im Bus zu nächtigen, ohne Gepäck auslagern zu müssen. Insofern waren wir dieses Mal an Campingplätze gebunden.

3. Wir mussten getrennt schlafen
Obwohl man bei einem Elternzeitroadtrip viel mehr Zeit mit seinem Partner verbringt als im Alltag, fehlte uns ein ganz wesentlicher Partnerschafts-Aspekt des Alltags: Das Gemeinsam-in-einem-Bett-Schlafen. Wenn man mit Kleinkind und Baby im VW-Bus unterwegs ist, ist das fast nicht mehr zu bewerkstelligen. Und nach 2 Monaten vermisst man sich da ganz schön.

4. Wir hatten noch weniger Zeit zu zweit
Ein Baby schläft ja in der Regel noch mehrmals am Tag. Insofern hatten wir mit nur einem Kind auch mal tagsüber „Eltern Quality Time“. Nora macht ab und zu auch jetzt noch einen Mittagsschlaf. Aber dass die Schlafenszeiten von beiden Kindern zusammenfallen, gleicht ungefähr vier Richtigen im Lotto. Hat bei uns nur ab und zu geklappt, wenn wir wandern oder Autofahren waren. Und nachdem es abends oft noch bullenheiß und bis halb 11 hell war, hatten wir auch keine Chance, die Kinder um 7 Uhr ins Bett zu kriegen. D.h. es war dann oft 10 Uhr oder noch später, bis endlich beide geschlafen haben. Und dann musste ja auch erst noch aufgeräumt und der Abwasch gemacht werden.

5. Das „Erziehen“ stand im Vordergrund
Mit nur einem Baby ist ein Elternzeitroadtrip in der Regel recht entspannt und harmonisch – es schreit zwar ab und zu und man weiß manchmal nicht so recht warum. Aber man hat viel Zeit, um Fortschritte zu bestaunen, zum Beispiel erste Wörter, der erste Brei oder neue Bewegungen. Und man spielt viel mit dem Kind – mal nur ein Elternteil, sodass der andere ein bisschen Zeit für sich hat, mal gemeinsam. Wenn man nun auch noch ein Kleinkind in der Trotzphase mit dabei hat, sieht das etwas anders aus: Wir mussten nicht nur darauf achten, dass sich Jakob keine Steine, Tannennadeln etc. in den Mund steckt, sondern auch darauf, dass Nora Jakob nicht wie ihre Puppe behandelt. Und ihre Wasserspritze nur außerhalb des Busses verwendet. Und beim Essen nicht ständig aufsteht. Und nicht versucht, mit dem Zelthering ein Bild an den Bus zu malen. Und so weiter.

6. Wir hatten keine Chance, am Strand auch mal zu chillen
Mit nur einem Kind kann zumindest ein Elternteil am Strand einfach mal nur in der Sonne liegen oder ein Buch lesen. Mit einem Kleinkind und einem Baby war das definitiv nicht mehr möglich, es sei denn, wir haben es geschafft, ein Kind am Strand „einzuschläfern“. Denn während Nora am liebsten mit den unterschiedlichsten aufblasbaren Gerätschaften auf dem Wasser war, fand es Jakob am spannendsten, am Wasserrand zu sitzen, sich von den Wellen die Füße umspülen zu lassen und Sand zu essen. Insofern waren wir eigentlich immer beide voll gefordert.

7. Das Duschen erforderte einen größeren Organisationsaufwand
Als wir nur mit Nora unterwegs waren, haben wir ihr Baden noch regelrecht zelebriert: Wir sind zu dritt losgezogen und haben sie ausgiebigst in unserem Wassersack oder, falls auf dem Campingplatz vorhanden, in einer Babybadewanne gebadet.
Zu viert waren wir nun regelmäßig mit der Frage konfrontiert, wie man 2 große und 2 kleine Menschen am schnellsten sauber kriegt, wenn man abends vom Wandern oder vom Strand kommt. Und ob man besser vor oder nach dem Essen duscht. Wir haben die unterschiedlichsten Varianten durchprobiert. Bewährt hat sich folgende Konstellation: Wir haben uns zu viert in eine Duschkabine gequetscht, meistens bei den Männern, weil die sich über Frauen im Waschraum wahrscheinlich mehr freuen als Frauen über Männer. Peter und Nora haben geduscht, während Kathy mit Jakob gewartet hat. Der saubere Peter hat anschließend Jakob geduscht und ist mit ihm schon mal zum Bus zurück, während Nora weiter geduscht hat und Kathy dann ebenfalls.

8. Wir haben kürzere Distanzen zurück gelegt
Die kürzeren Distanzen waren zum einen dadurch bedingt, dass die beiden Mittelmeerinseln überschaubar groß sind. Ganz anders ist es, wenn man die Küste von Südportugal hochfährt. Zum anderen ist mit zwei Kindern die Wahrscheinlichkeit annähernd doppelt so hoch wie mit nur einem Kind, dass eins jammert und nicht mehr Auto fahren will. Daher steigt die Anzahl der benötigten Pausen natürlich und die Fahrzeit verlängert sich entsprechend.

9. Wir sind längere Zeit an einem Ort geblieben
Da wir im Vergleich zu unserem ersten Trip eine viel kürzere Gesamtstrecke hatten, konnten wir längere Zeit an einem Ort bleiben. Wesentlicher Vorteil: Wir mussten nicht alle zwei Tage das komplette Gepäck wieder in den Bus räumen und konnten uns richtig schön auf dem Campingplatz ausbreiten – somit viel entspannter, zumal das Startklar-Werden an Fahrtagen immer einen halben Tag in Anspruch genommen hat. Insofern waren wir dieses Mal durchschnittlich gut 4 Tage an einem Ort, während wir bei unserem ersten Trip im Schnitt alle 2 Tage weitergefahren sind.

 10. Wir haben diesen Trip noch mehr genossen
Man mag nach unseren Ausführungen meinen, dass ein Elternzeitroadtrip im VW-Bus mit zwei Kindern doch eigentlich viel zu stressig ist. Und ja, manchmal braucht man schon starke Nerven. Aber im Nachhinein können wir sagen, dass wir unseren zweiten Elternzeitroadtrip noch mehr als unseren ersten genossen haben. Das hängt zum einen damit zusammen, dass wir einen anderen Fokus gesetzt haben. Bei unserem ersten Trip haben wir versucht, möglichst viel zum Surfen zu kommen, was aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht so wirklich geklappt hat. Folglich waren wir des Öfteren etwas frustriert. Dieses Mal haben wir bewusst Destinationen gewählt, die fürs Surfen eigentlich nicht geeignet sind und haben den Fokus stattdessen aufs Wandern gesetzt. Und während wir bei unserem ersten Trip einfach wahnsinnig viel Zeit im Auto verbracht haben, haben wir dieses Mal viel mehr unternommen.
Dass wir unseren zweiten Trip noch mehr genossen haben, lag aber auch daran, dass wir als Familie nun komplett sind, wir also erstmalig länger in der Konstellation unterwegs waren, in der wir es hoffentlich noch viele Jahre sein werden. Und das hat sich einfach unglaublich gut angefühlt. Die Kehrseite der Medaille ist freilich, dass dies wohl unser letzter Elternzeitroadtrip war. Insofern haben wir ganz bewusst versucht, die Zeit noch mehr zu genießen.


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