Ein Jahr mit Kindern im Camper durch Südamerika – Unser Kurzfilm „Collect Memories Not Toys“

Bereits vor einiger Zeit haben wir einen Teil unseres Südamerika-Video-Footages zum Kurzfilm „Collect Memories Not Toys“ zusammen geschnitten. Die ursprüngliche Intention war, einen längeren Dokumentarfilm mit einer professionellen Postproduction zu erstellen. Es ist aber nicht so einfach, jemanden zu finden, der das machen möchte und wir müssten noch unzählige Stunden investieren, um ein gutes Ergebnis zu bekommen. Diese Zeit finden wir gerade im Alltag nicht und wir wollen euch, unseren Followern, die Bilder und unsere Erlebnisse nicht mehr länger vorenthalten. 

Los ging es für uns am 20. August 2019. Wir flogen von München nach Montevideo in Uruguay. Dort erwarteten wir kurz später die Ankunft unseres Campers, der bereits seit Ende Juli von Hamburg aus in Richtung Südamerika schipperte.

Etwas verspätet kam dieser am 6. September an. Von da an ging es für uns quer durch Uruguay, von wo aus wir anschließend in den Norden Argentiniens einreisten. Den vorerst nördlichsten Punkt markierten die Iguazú-Wasserfälle. Diese besuchten wir sowohl von der argentinischen als auch von der brasilianischen Seite. 

Danach ging es immer südwärts. Die Nationalparks Ibera, Peninsula Valdes und die Versteinerten Wälder von Jaramillo markierten nur einige Stopps. Nach einem ordentlichen Haken auf der Landkarte in den Torres Del Paine Nationalpark erreichten wir in Ushuaia unseren südlichsten Punkt. Dort verbrachten wir Weihnachten und Neujahr, unter anderem im Nationalpark Tierra Del Fuego. 

Nordwärts ging es dann auf der Carretera Austral und Ruta 40, vorbei am berühmten Perito Moreno Gletscher, dem Trekking-Mekka El Chalten und dem Wahrzeichen Patagoniens – der Fitz Roy und sein berühmter Nachbar, der Cerro Torre. 

Weiter im Norden passierten wir einige Vulkane wie den Lanin, Villarica und Aconcagua. Unsere letzte Grenzüberschreitung von Chile nach Argentinien war am Freitag, der 13. März 2020 über den fast 4.800m hohen Agua Negra Pass. Im Tal erwartete uns eine andere Welt. Corona hatte Südamerika erreicht und damit begannen harte Lockdowns. Wir strandeten in San José de Jachal und durften uns ab diesem Zeitpunkt nicht mehr frei bewegen, ohne sofort von schwerbewaffneten Polizisten oder der Gendameria Nacional wieder eingefangen zu werden. Mit Hilfe des Honorarkonsuls von Mendoza und der Deutschen Botschaft kamen wir schließlich beim dritten „Fluchtversuch“ bis ins 1.300 km entfernte Buenos Aires. Dort ließen wir unseren Camper zurück und flogen am 1. April in einem Rückholflieger der Bundesrepublik Deutschland zurück nach Deutschland – 4 Monate früher als geplant. 

Auch, wenn wir unendlich traurig waren, dass wir es nicht, wie ursprünglich geplant, bis nach Kolumbien geschafft haben, sind wir sehr dankbar für das Erlebte, für die vielen netten Menschen, die wir kennenlernen durften und für die Entscheidungen, die wir für uns am Ende der Reise gefällt hatten – nämlich im richtigen Moment mit unserem Camper nach Deutschland zurückzukehren. 

Besonderer Dank geht an:

  • Dagmar und Raimund aus Salzburg für alle geplanten und ungeplanten Aufeinandertreffen und die immer wieder schöne gemeinsame Zeit
  • Victor („Cato“) für die Hilfe bei unseren Motorproblemen und Gastfreundschaft während unserer Zwangspause in Punta Arenas
  • Hernan für die komplette Motorrevision und Besorgung der Ersatzteile in Punta Arenas
  • Arnoldo mit Family für die Einladungen und netten Gespräche in Punta Arenas
  • Rositaylafamiliaviajera für die magischen Momente im Elqui-Tal
  • Andreas Vollmer, Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland in Mendoza für seinen Einsatz zu allen Sondergenehmigungen für uns und alle Honorarkonsule weltweit für ihre ehrenamtliche Arbeit
  • Cris von Andean Roads in Buenos Aires für das Storage und Rückverschiffung unseres Campers während nicht einfacher Umstände im harten Corona Lockdown in Argentinien


8 Gedanken zu “Ein Jahr mit Kindern im Camper durch Südamerika – Unser Kurzfilm „Collect Memories Not Toys“

  1. Hej,
    alles richtig gemacht! Schöne Bilder! Hab mir gerade euer Video angeschaut und wurde sowohl an unsere Elternzeiten als auch an Südamerika erinnert. Ihr habt Recht, die Zeit bekommt man nie mehr zurück und ist mit der eigenen Gesundheit wohl eines der wichtigsten Dinge im Leben.
    Unsere Kinder verreisen inzwischen mindestens so viel ohne uns als mit uns… die Zeiten verändern sich.

    Wünsche euch noch ganz viele solche schöne Erlebnisse und Reisen zusammen als Familie!

    Viele liebe Grüße aus dem hohen Norden,
    Hartmut

    1. Danke dir für dein Feedback, Hartmut! Ich finde es wunderbar, dass eure Kids nun auch alleine die Welt entdecken. Und bestimmt ist es auch für euch mal wieder schön, alleine zu reisen?!?!

  2. Eine Frage, die ich persönlich habe:
    Fahrt Ihr einen Benziner oder einen Diesel? Wenn ein Diesel, wie alt ist der (DPF)? Und jetzt die eigentliche Frage, falls es ein diesel ist: Wie kommt Ihr mit dem Diesel und der Höhe (Berge) in Südamerika zurecht?

    1. Hallo Andreas,
      danke für deine Nachricht. Wir fahren die Dieselvariante. Unser L200 ist aus der 3. Generation und wir haben beim Kauf (aus dritter Hand) darauf geachtet, dass kein Partikelfilter verbaut ist, da wir für den nördlicheren Teil von Südamerika so viel über Probleme mit verunreinigtem Diesel und Problemen in der Höhe gelesen hatten. Wir sind allerdings nicht wegen Corona nördlicher gekommen als Iguazú/ Argentinien/ Brasilien. Im südlichen Teil von Argentinien, Uruguay und Chile gibt es überall recht sauberen Euro Diesel.
      Über den Paso Agua Negra auf fast 4800m ist unser L200 ohne Probleme hochgekommen, auch wenn wir einige Pausen eingelegt haben, da die Kühlflüssigkeit kurz vorm Kochen war.
      VG
      Peter

  3. Hallo, euer Film ist wirklich toll und gibt sehr schöne Eindrücke . Und ihr habt absolut Recht, die Zeit mit Kindern muss man einfach genießen.
    Ich hätte in Bezug auf gesundheitliche Aspekte ein paar Fragen. Wie seid ihr zum Beispiel mit Malaria – und Dengueprophylaxe umgegangen, vor allem in Bezug auf die Kinder? Und wie sieht es mit der hiesigen ärztlichen Versorgung aus?
    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Hallo Sabine,

      danke für dein positives Feedback zu unserem Video :-).
      Es war eine super Zeit, auch wenn uns Corona am Ende einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.
      Insgesamt können wir sagen, dass wir eine sehr große Reiseapotheke dabei hatten. Vorab haben wir uns bei einem Tropenmediziner beraten lassen und haben aus unserer Sicht notwendige Impfungen gemacht. Am Ende waren wir alle nie krank und haben bis auf Ibuprofen nichts von der Apotheke benötigt. Trotzdem war es ein gutes Gefühl, diese dabei zu haben.
      Gegen Malaria hatten wir Malarone für Kinder dabei, ansonsten haben wir in den „kritischen“ Regionen darauf geachtet, dass wir und unsere Kleidung immer mit Insektenschutz eingesprüht waren. In Uruguay, Argentinien und Chile war die medizinische Versorgung relativ gut, allerdings stellenweise Krankenhäuser/ medizinische Hilfe sehr weit entfernt.
      In unserem Peak of the week (Woche 15) haben wir ein bisschen dazu geschrieben: https://outdoorpashionists.com/2020/04/05/1-jaehriger-elternzeitroadtrip-im-camper-durch-suedamerika-peek-of-the-week/

      Wenn du noch Fragen hast, melde dich gerne nochmal.

      Viele Grüße
      Peter

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