Planung, Equipment und Bedenken vorab:
In welchem Babyalter kann man eigentlich die erste Bergtour mit Hüttenübernachtung machen? Vermutlich beginnen manche Eltern noch früher, aber wir können sagen, dass das mit sechs Wochen schon ziemlich gut klappt. Die Idee dazu kam uns recht spontan zwei Tage vorher, als der Wetterbericht bestes Bergwetter fürs Wochenende vorhersagte – und scheiterte dann auch aus diesem Grund beinahe: Etliche Hütten, die wir anfragten, waren bereits restlos ausgebucht. Aber wir hatten Glück und fanden dann tatsächlich sogar noch ein richtiges Familienzimmer in der DAV Brunnsteinhütte im Karwendel. Das Zimmer ist zwar winzig, aber mit einer von der einen Wand zur anderen reichenden Matratze ausgestattet, also garantiert kuschelig und rausfallen kann auch keiner.
Vorab hatten wir schon so unsere Bedenken, waren doch Temperaturen um die null Grad für morgens vorhergesagt. Und wie würde die Nacht werden, mit beiden Kids in einem Raum und den ungewohnten Hütten-Knarz-Geräuschen? Und wie der Aufenthalt in der Stube mit den anderen Hüttengästen, wenn Jakob wie an so manchen Abenden von Bauchschmerzen geplagt wird und dementsprechend unentspannt ist?
Im Nachhinein können wir sagen, dass unsere Bedenken unberechtigt waren und dass wir garantiert bald wieder eine Tour mit Hüttenübernachtung machen werden. Nachts wurde es zwar schon recht kalt, aber mit den Schlafsäcken, die wir für die Kids mitgeschleppt hatten (es empfehlen sich gefütterte, leichtgewichtige Kinderschlafsäcke mit abknöpfbaren Ärmeln wie die Prima Klima Thinsulate von Odenwälder; als Unterlage sind die XXL Spuck- bzw. Pucktücher bestens geeignet) und je zwei Wolldecken für uns, haben wir alle gut geschlafen.
Auf der Hütte gibt es zwei Familienzimmer und wir mussten durch das andere Zimmer durchgehen, um zu unserem Bett zu gelangen. Auch das war überhaupt kein Problem, aber natürlich ist es nicht verkehrt, im Vorfeld mal ein paar Worte mit der anderen Familie zu wechseln, zumal die Zimmer auch recht hellhörig sind.
Ein paar Worte noch zum sonstigen Equipment. Für Nora haben wir unsere Kraxe (Deuter Kid Comfort III) verwendet. Jakob hing gemütlich im Ergobaby an Kathys Bauch. Kathy hatte zusätzlich noch einen bis zum Anschlag gefüllten 40 Liter Rucksack auf dem Rücken, obwohl wir uns auf das nötigste beschränkt hatten:
- Hüttenschlafsäcke, Hausschuhe, Handtuch, Waschzeug
- Windeln, Wechselkleidung, Schlafsäcke, Thermoanzüge und das unverzichtbare Kuscheltier für die Kids
- Fleece- und Hardshelljacken für uns
Besonderheiten rund um die Wanderung:
- Hängebrücke für Nepalfeeling pur auf halbem Weg über die Sulzleklamm (kleiner Rundweg)
- Extra Familienzimmer mit großen Matratzen, sehr gut geeignet zum Baby-Kleinkind-Eltern-Kuscheln
- Schaukel mit Bergblick
- Hüttenterrasse mit traumhaften Ausblicken ins Karwendel
- Hervorragendes Essen mit qualitativ hochwertigen, regionalen Zutaten (Abendessen bis 19.00 Uhr)
- Großzügiges Frühstück (für DAV-Hütten)
- Leckeres Mittenwalder Bier vom Fass
- Esel, Ziegen und weitere Tiere als Highlight für Kinder
- Erlebnisreicher Weg zum WC, das sich außerhalb der Hütte befindet
- Günstige Übernachtungspreise (Stand Oktober 2016: 18,- EUR für zwei Erwachsene DAV-Mitglieder, Kinder unter 6 Jahren kostenlos)
- Sehr nette, kinderfreundliche Hüttenwirte aus Mittenwald
- Ausgangspunkt für alpinere Wander- und Klettersteigtouren zu den Gipfeln der Brunnsteinspitze, Kirchlspitze, Karwendelspitze und Linderspitze (aber nur ohne Kind geeignet, falls man sich z.B. mit einer befreundeten Familie zusammen schließt und man wechselweise auf Tour gehen möchte)
- Echt schöner Abenteuerspielplatz in Krün gleich ums Eck, falls man früh von der Hütte absteigt und noch eine kinderfreundliche Aktivität sucht
Allgemeine Fakten:
Anfahrt/ Startpunkt:
Über Garmisch-Partenkirchen auf die B2 in Richtung Mittenwald, ausgeschilderter Parkplatz Brunnsteinhütte kurz vor Scharnitz.
Gehzeit:
Ca. 2 Stunden (650 hm)
Wegebeschaffenheit:
Wanderwege, Forst- und Karrenwege, z.T. recht steil (Muskelkatergarantie für unfitte Wanderer mit Kind, Kraxn und Übernachtungsgepäck 😉 ), Stöcke wären empfehlenswert. Für kleinere, selbst gehende Kinder ist der Weg eher ungeeignet, da zum Teil auch verblockt und steile Abgründe.
Beschreibung:
Vom Parkplatz aus geht es auf einem Pfad direkt an der B2 in Richtung Garmisch bis zum Bahnübergang. Von dort aus immer den Schildern in Richtung Brunnsteinhütte folgen.
Link:
http://brunnsteinhuette.de/html/die_hutte.html
Hallo, ich lese seit Tagen sehr interessiert eure Geschichte, da wir nächstes Jahr Mai/Juni mir unseren 2 Rackern und dem vw Bus nach Korsika bzw Sardinen wollen. Der Urlaubsplan kommt eurem sehr nahe, Mountainbike, wandern und Strand. Und genau da ist mein „Problem“. Da wir ca 4wochen haben, wollten wir uns eigentlich für eine Insel entscheiden. Sind aber hin und her gerissen. Was würdet ihr empfehlen Korsika oder Sardinien. Unsere Jungs sind 2 und 5.
Vg myriam
Hallo Myriam,
danke für deine Nachricht. Das sind schöne Pläne und egal, wo ihr hinfahrt – das schönste ist sowieso die Zeit, die man zusammen verbringt. Zum Wandern und Mountainbiken würden wir ganz klar Korsika empfehlen. Sardinien ist zwar auch wunderschön und es gibt sogar einige Surfspots, zum Wandern und Mountainbiken besitzt Korsika aber die besseren Möglichkeiten, bessere Infrastruktur und schönere Berge.
Wir wünschen euch viel Spaß und eine super Zeit. Meldet euch gerne, wenn ihr noch Fragen habt.
Lieber Gruß
Peter
Wow! Hut ab! Man musssich wohl nur trauen und eine gewisse Grundentspannung mitbringen…🤔 Hättet ihr es beim ersten Kind auch so früh gewagt oder wurdet ihr mit der Zeit entspannter? Liebe Grüße, Anja
Haben wir auch bei Nora schon so gemacht, aber klar, beim ersten Kind ist man deutlich „unentspannter“.