Mit Kindern wird man zwangsläufig recht genügsam, was die eigenen Freizeitunternehmungen angeht. Wir haben das vor allem bei unseren Wintersportaktivitäten festgestellt.
Wintersport in unserem Leben vor Kind
In unserem Leben vor Kind wurde werktags schon jeden Tag der Schneebericht für die einschlägigen Powderressorts gecheckt, am Wochenende ging’s dann in das Gebiet mit der größten vorhergesagten Neuschneemenge mit dem Ziel, gleich mit der ersten Gondel hochzufahren, um möglichst viel des jungfräulichen Powders abzubekommen. Mit den Jahren wurde unsere Powdersucht dann so groß, dass wir eigentlich nur noch dann in Skigebieten snowboarden waren, wenn es in der Nacht davor geschneit hatte oder für den jeweiligen Tag starker Schneefall vorhergesagt war. Bedingungen, die für den Großteil der Wintersportler als ideal gelten („eine Woche strahlender Sonnenschein“) waren für uns der Graus, wir waren überzeugte „Schlechtwetterfahrer“. War kein unmittelbarer Neuschnee vorhergesagt, sind wir Touren gegangen.
Auf diese Weise waren wir natürlich sehr powderverwöhnt und falls wir doch mal „gezwungen“ waren, bei für uns suboptimalen Bedingungen in einem Skigebiet den ganzen Tag nur Piste zu fahren, waren wir wahnsinnig gefrustet und haben uns geärgert, dafür Geld ausgegeben zu haben.
Wir haben Strichlisten über unsere Snowboardtage geführt und in guten Wintern eine beträchtliche Anzahl zusammengebracht.
Wintersport in unserem Leben mit Kind
Seit der Geburt unserer mittlerweile gut 2 Jahre alten Tochter lassen sich unsere Snowboardtage an einer Hand abzählen, womit wir natürlich gerechnet haben. Was wir uns aber davor nicht vorstellen konnten: Wir sind mega happy, wenn wir jeweils einzeln einen halben Tag bei Sonnenschein auf der Piste fahren können! Und falls wir dabei tatsächlich noch ein nicht komplett zerpflügtes Powderfeld finden, ist das der absolute Oberhammer!
Schneewochenende in Sankt Ulrich am Pillersee
Vergangenes Wochenende war es dann mal wieder soweit und wir haben zusammen mit Freunden, teilweise ebenfalls mit Kindern, ein Wochenende im Schnee verbracht, bei dem Eltern wie Kinder auf ihre Kosten gekommen sind und das zudem auch noch verhältnismäßig preiswert war, obwohl wir nicht selbst gekocht haben.
Hier die Details:
Die Unterkunft
Gewohnt haben wir in einem Gasthof in Flecken/Sankt Ulrich am Pillersee (den Kontakt gibt’s auf Anfrage). Der Gasthof, der zu Fuß ca. 10 Minuten vom Skigebiet Buchsteinwand/Pillersee entfernt ist (Abfahren kann man sogar bis kurz vor’s Haus), verfügt über eine Reihe von einfachen Zimmern (mit Stockbetten, Waschbecken im Zimmer, Dusche/WC auf dem Gang), zu einem sehr vernünftigen Preis (inkl. Halbpension). Der Herr des Hauses ist ein äußerst netter, geselliger Zeitgenosse, Kinder sind dort gerne und häufig gesehen.
Das Skigebiet
Das Skigebiet Buchsteinwand/Pillersee ist recht überschaubar, aber dadurch sind die Preise auch noch moderat (Tageskarte für Erwachsene 35,- EUR, es werden auch spezielle Familientarife für Familien mit etwas älteren Kindern angeboten). Für Kinder gibt’s an der Talstation neben einem Übungsschlepplift auch einen „Zauberteppich“ (kurzes Förderband an flachem Hang), der sogar kostenlos genutzt werden kann und sich für die allerersten Skirutschversuche gut eignet. Unmittelbar daneben gibt’s einen kleinen Rodelhügel und einen Spielplatz. Und vor der Hütte stehen jede Menge Sonnenstühle, zum Teil mit Decken, die sich auch für den Mittagsschlaf der Kleinen anbieten. Bei gutem Wetter kann man hier also sein Lager aufschlagen und auch mit noch nicht skifahrenden Kindern einen recht entspannten, abwechslungsreichen Tag verbringen.
Unsere Aktivitäten
Am Samstag haben wir uns aufgeteilt. Vormittags durften die Papas auf die Piste (sofern sie nicht ihren schon etwas größeren Kindern das Skifahren beigebracht haben), während sich die Mütter mit den Kids an der Talstation zwischen Zauberteppich, Rodelberg, Spielplatz, Liegestühlen und Klo hin und her bewegt haben. Den Nachmittag haben dann die Mütter im Skigebiet verbracht, nur unterbrochen durch die ein oder andere Stillpause. Wir hatten Glück und strahlenden Sonnenschein (einen solchen Satz hätte man von uns in unserem Leben vor Kind mit Sicherheit nicht gehört…), womit es sich gut den ganzen Tag draußen aufhalten ließ. Am Tag davor hatte es ca. 15 cm Neuschnee gegeben und da in dem Gebiet doch eher Familien als Powderjunkies unterwegs sind, gab es für uns sogar den ein oder anderen Powderhang… Vor’m Abendessen durften sich dann nochmal die Papas austoben und sind mit Tourenski die Piste hochgerannt.
Am Sonntag stand Rodeln auf dem Programm. Auf dem Rückweg, aber in unmittelbarer Nähe, geht’s kurz vor Waidring links ab zur Oberweissbachalm. Über die Straße gelangt man zu Fuß in ca. 30 Minuten zur Alm, auf der’s hervorragenden Kaiserschmarrn gibt und wo man sich auch Rodel ausleihen kann. Neben einem Spielplatz lassen hier auch noch 2 Miniponys die Herzen der Kurzen höher schlagen. Und alle, die nach 30 Minuten erst richtig warm werden, können auch noch weiter hinter laufen. Ein Aufstieg direkt auf der relativ flachen Rodelbahn wird per Schild untersagt. Insofern ist’s bei schneefreier Straße nicht möglich, die Kinder auf dem Schlitten hochzuziehen. Am besten also die Kinder in die Kraxe packen und oben Schlitten ausleihen.
Alles in allem ein abwechslungsreiches Wochenende im Schnee, an dem zum einen jeder für sich ein bißchen Zeit hatte und wir zum anderen auch „Quality Time“ als Familie verbringen konnten.
Einziger Nachteil: Mit dem ganzen Equipment (Snowboards, Tourenausrüstung, Schlitten, Chariot, Kraxe) mal wieder eine ziemliche Materialschlacht, die recht viel Zeit zum Ein- und Auspacken erforderte.